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Kapitalmarktkommentar von Karin Kunrath, Chief Investment Officer der Raiffeisen KAG

Getragen wurde die Kursrallye einmal mehr von den großen US-Wachstumswerten an der Technologiebörse NASDAQ. Es wurden nicht nur die Kursverluste aus der volatilen Phase zwischen Mitte Februar und Mitte April aufgeholt, sondern diese Erholung ist sogar eine der stärksten, die es nach einer derartigen Marktkorrektur je gab.

Dies ist umso bemerkenswerter, als sich in den USA im Vergleich zu den Aussichten zu Jahresbeginn infolge der verschärften Zollthematik einige makroökonomischen Prognosen eingetrübt und manche Frühindikatoren merklich abgeschwächt haben, die Fed infolge gestiegener Inflationsrisiken im Wait-and-see-Modus geblieben ist, das Gewinnwachstum für 2025 nun deutlich niedriger erwartet wird und das geopolitische Umfeld mit den Eskalationen in Nahost noch mehr angespannt ist.

Erklärt wird die im Ausmaß unerwartet positive Tendenz am Aktienmarkt insbesondere mit der Hoffnung auf entsprechende Einigungen im Handelsstreit – wenngleich die Zölle voraussichtlich höher sein werden als vor dem Liberation Day. Das Ausbleiben eines Ölpreisschocks trotz der weiteren Eskalation im Nahen Osten hat nachvollziehbar für Erleichterung gesorgt. Auch defensive Positionierungen von Marktteilnehmer:innen und das psychologische Phänomen FOMO (Fear of missing out) dürften Teil der Erklärung sein.

Beim Blick nach vorn wird wohl die Deadline, bis zu der die zunächst unrealistisch hoch angekündigten US-Handelszölle ausgesetzt sind, um Abkommen mit den wichtigsten Ländern abzuschließen, in den Fokus der Anleger:innen rücken. Ebenso bleiben die geopolitischen Konflikte auf dem Radar, die jederzeit das Potenzial haben, die Weltwirtschaft empfindlich zu treffen. Bei der kommenden Berichtssaison werden die jüngst wieder etwas verbesserten Gewinnrevisionen auf die Probe gestellt. Des Weiteren werden die hohe Staatsverschuldung, die Fiskal- und Notenbankpolitik sowie die Bewertungsrelationen am Kapitalmarkt im Fokus verbleiben.

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